Lohnt sich ein Teelicht-Ofen?

Im Internet tauchen ständig neue Anleitungen zum Bau eines "Teelicht-Ofens" auf, welcher angeblich hilft, den hohen Energiekosten zu entgehen. Doch funktioniert das wirklich? Schlüssel ist der Energieerhaltungssatz. Eine Kerze gibt ihre Energie zu über 90 % in Form von Wärme ab (der Rest ist Licht), und zwar unabhängig davon, ob ein Keramiktopf darüber angebracht wird oder nicht. Kennt man die Energie, die von einem Teelicht abgegeben werden kann sowie dessen Preis, so kann man berechnen, welcher Preis für eine Kilowattstunde Teelichtwärme anfällt – und diesen mit dem Preis für Gas oder Elektroenergie vergleichen.
Das Applet berechnet zunächst die Anzahl der benötigten Teelichter für eine Kilowattstunde Energie nach der Formel:

Aus dieser Anzahl lässt sich berechnen, was eine Kilowattstunde kostet, wenn sie von Teelichtern erzeugt wird:

In der Beispielrechnung lohnt sich das Heizen per Teelichtofen anscheinend ab einem Strom- bzw. Gaspreis von rund 35 Cent pro kWh. Dies kann in einigen Fällen tatsächlich unter dem aktuellen Strom- oder Gaspreis liegen. Allerdings trügt der reine Vergleich der Preise, denn Teelichtöfen haben viele Nachteile:
  • Bei offenen Flammen besteht grundsätzlich immer eine Brandgefahr. Selbst die Keramiktöpfe eines "Teelichtofens" können diese Gefahr nur wenig mindern. Auch sie sollten daher nie unbeaufsichtigt gelassen werden.
  • Um genug Leistung für die Erwärmung eines durchschnittlichen Wohnraumes zu erhalten, benötigt man rund 50 Kerzen (entspricht 2 Kilowatt). Die Flammen verbrauchen den Luftsauerstoff und beeinträchtigen die Luftqualität erheblich, so dass viel häufigeres Lüften nötig wird – wodurch wieder Kaltluft nachströmt und der Heizeffekt gemindert wird.
  • Kerzen lassen sich nicht automatisieren. Die Spar-Effekte, welche beispielsweise durch elektronische Heizkörperthermostate möglich sind, lassen sich nicht nutzen.