Grundlagen der Gewebelehre
* * * z - Ebene → → → → w = tan(z) → → → → → → w - Ebene * * *

Dies ist ein Bild des Applets auf der vorigen Seite
Diese Seite ist Teil des GeoGebra-Books Moebiusebene. (Juli 2019)
Was ist ein Sechs-Eck-Netz oder (synonym) ein Sechs-Eck-Gewebe (manchmal auch Drei-Ecks-Netz)? Die folgende "Definition" ist nicht unter dem Aspekt größtmöglicher mathematischer Präzision, sondern mit dem Ziel formuliert, so weit möglich ein anschauliches Bild vom Sachverhalt zu entwerfen. Drei Kurvenscharen in einem offenen Gebiet der Ebene sollen die folgenden Eigenschaften aufweisen:- Durch jeden Punkt der Ebene geht aus jeder der drei Scharen genau eine Kurve.
- Jede Kurve einer Schar schneidet jede einzelne Kurve einer der anderen Scharen in genau einem Punkt. (*)
Es sei irgendein Punkt des Gebiets und es seien , und die drei Kurven durch . sei irgendein ein 2.ter Punkt auf einer der drei Kurven, zB. auf . Die Kurven und durch schneiden , bzw. in den Punkten bzw. . Die Kurve durch schneidet in . Die Kurve durch schneidet in . Die Kurven durch und durch schneiden sich auf . Das Sechs-Eck schließt sich in diesem Schnitt-Punkt ! | |
Sechseck-6-Netz
Methode II: Sind drei Kurvenscharen implizit gegeben als Niveaulinien dreier reellwertigen Funktionen:
- , und mit
- , , ;
- und , ,
Methode III: Gibt es zu einem Gewebe aus drei Kurvenscharen eine Ein-Parameter-Gruppe von Abbildungen, für welche die Kurven von Bahnkurven sind und die Kurvensysteme als Ganzes festbleiben, so ist das Gewebe ein Sechs-Eck-Gewebe. Die oben genannten Voraussetzungen an die 3 Kurvenscharen mögen vorliegen.
Zur Begründung zeigen wir, dass sich jede Sechs-Eck-Figur schließt - zumindest im Kleinen. Es seien die 3 Kurven aus den 3 Scharen durch einen vorgegebenen Punkt , und es sei ein zweiter Punkt, etwa auf . seien die Bildkurven unter derjenigen Abbildung aus der Gruppe, für welche durch geht. Die Kurven bilden eine "Raute" mit den Schnittpunkten . Die Abbildung ergänzt das Sechs-Eck, die fehlenden 2 Kurven sind die Bahnkurven durch und . | |
Methode IV: Wieder liege ein Gewebe aus 3 Kurvenscharen mit den genannten Voraussetzungen vor.
Zu jeder Kurve möge es eine 'Spiegelung' geben, d.i. eine involutorische Abbildung, welche punktweise festläßt.
Wenn diese 'Spiegelungen' als Ganzes festlassen, und sie die beiden anderen Kurvenscharen vertauschen,
dann bilden die 3 Scharen ein Sechs-Eck-Gewebe.
In den Applets oben und unten ist links ein Beispiel für die Methode III, und rechts eines für die Methode IV dargestellt.
Die Bahnkurven sind links die Kreise des hyperbolischen Kreisbüschel um die beiden Grundpunkte, unten sind
das 0 und , die Bewegungen sind die Drehungen um die Grundpunkte.
Die Spiegelungen rechts sind die Spiegelungen an den hyperbolischen Kreisen.
Die Schar der Berührkreise bleibt bei den Drehungen wie bei den Spiegelungen erhalten!
Begründung: Es seien wie oben die Kurven durch einen Punkt und ein weiterer Punkt, beispielsweise auf . Die Kurve durch schneide in . Die Kurve durch schneide in . Die Kurve durch schneide in . Die Spiegelung an ergänzt die Figur zur Sechseckfigur. |
Methode V: Konstruktion mit drei Vektorfeldern
Eine Kurvenschar aus differenzierbaren Kurven in einem offenen Gebiet derart, dass durch jeden Punkt genau eine Kurven
mit nicht-verschwindender Ableitung geht, legt ein Vektorfeld in diesem Gebiet fest.
Zu drei Kurvenscharen gehören, genügende Differenzierbarkeit vorausgesetzt, 3 Vektorfelder .
Wenn man weiter voraussetzt, dass diese Kurven sich in dem offenen Gebiet nirgends berühren, so zeigen die
Tangentialvektoren in jedem Punkt in 3 verschiedene Richtungen. In der Ebene sind 3 Vektoren linear abhängig,
es muss daher möglich sein, durch geeignete differenzierbare Umnormierung mit differenzierbaren
Funktionen zu erreichen, dass gilt:
- , , durch die Vektorfelder , und
- Für die Vektorfelder gelte in einem Gebiet
- mit nirgends verschwindenden reellwertigen Funktionen ,
- und es sei .
Wir hatten die Infinitesimalen von Keisbüscheln als Vektorfelder gedeutet. Zwei Infinitesimale sind nur dann vertauschbar, d.h. ihr LIE-Produkt ist 0, wenn sie zu demselben hyperbolischen, bzw. parabolischen Kreisbüschel gehören.
Es sei also z.B. ein hyperbolisches Kreisbüschel. Die Vektorfelder erfüllen das obige Kriterium, wenn nicht reell abhängig sind.
Es handelt sich um ein Sechs-Eck-Gewebe aus Kurven, die die Kreise des hyperbolischen Kreisbüschels unter 3 verschiedenen Winkeln schneiden:
das Deckblatt dieses ge![]() |