Die kontinuierliche Zeit
Das geozentrische Weltbild
Die angeblich selbstverständliche Kenntnis, dass die Erde sich dreht, dass die Erde eine Kugelgestalt hat und dass sich die Erde um die Sonne dreht ist zwar unstrittig, wenn man aber die Zeit verstehen will, ist es sinnvoll, sich die Geschichte in Erinnerung zu rufen, die zu diesem heute ach so selbstverständlichen Weltbild gehört. Da man die Bewegung der Erde nicht direkt wahrnehmen kann, die Bewegung von Himmelskörpern jedoch sehr eindrucksvoll beobachten kann, ist es nur allzu verständlich, dass man zunächst die Erde in den Mittelpunkt des Geschehen stellte, und jegliche Bewegungswahrnehmung aus der ruhenden Position des Erdbeobachters beschrieb. Diese Weltbild wird als geozentrisches Weltbild betrachtet, und galt bis ins 17. Jahrhundert als unumstößlich.
Diese -scheinbare- Sonnenbewegung wurde als Kreisbewegung interpretiert, und die Symmetrie des Kreises suggeriert eine kontinuierliche Einteilung, eine natürliche Zeit.
Wenn Sie die Sonne oder den Mond aufmerksam beobachten, werden Sie schwerlich entscheiden können, was sich bewegt. Das folgende Applet verdeutlicht, dass die Bewegungsbeschreibung immer relativ zu beobachtenden Person erfolgt. Sie kenne das vermutlich aus der Erfahrung wenn sie müde im Dunkeln mit der Bahn fahren und das anfahren des Zuges physisch nicht mitbekommen. Plötzlich denken Sie, der Bahnsteig bewegt sich weg, und nur Ihre Erfahrung, dass das nicht sein kann holt Sie auf den Boden der Relativgeschwindigkeit zurück und Sie entscheiden: Der Zug fährt.